Dialyseverfahren

Die Hämodialysebehandlung erfolgt in der Regel dreimal pro Woche für mindestens 4 Stunden, um eine ausreichende Entgiftung und Flüssigkeitskontrolle des Körpers zu erreichen. Regelmäßige Visiten gewähren eine engmaschige Krankenbeobachtung und alle 4 Wochen überprüfen wir im Labor Ihre Behandlungsqualität auf Effektivität und Optimierbarkeit.

Die erhobenen Befunde werden mit Ihnen verständlich besprochen und notwendige Veränderungen gemeinsam geplant. Mit einem hochentwickelten und anerkanntem Messverfahren (BCM) überprüfen wir regelmäßig Ihre Flüssigkeitsbalance, da viele Untersuchungen zeigen, dass das Vermeiden einer Flüssigkeitsüberladung des Körpers von zentraler Bedeutung für den Krankheitsverlauf ist.

Durch die Anwendung des BCM-Verfahrens ist es uns möglich, für Sie gefährliche Situationen weit vor deren Auftreten zu erkennen. Die sonographische Überprüfung Ihres Gefäßzugangs zur Hämodialyse wird mit großer Erfahrung in unserer Praxis durchgeführt.

Während der Dialysebehandlung wird ein Imbiss gereicht, der frisch und liebevoll zubereitet wird. Es stehen Ihnen TV-Geräte und freies WLAN zur Verfügung.

Die Dialyse liegt in der ersten Etage und ist barrierefrei über einen Fahrstuhl zu erreichen.

Hämodialyse (HD)

In den letzten 50 Jahren hat sich die Hämodialyse (Blutwäsche) zu einem Standardverfahren der Nierenersatztherapie entwickelt. Eine ausreichende Behandlungseffektivität bei dauerhaftem Nierenversagen fordert eine regelmäßige Durchführung von drei Dialysen pro Woche mit einer Dauer von 4-5 Stunden.

Bei der Hämodialyse findet die Blutreinigung außerhalb des Körpers statt. Dieses lebensnotwendige Verfahren entfernt nierengängige Stoffwechselabbauprodukte und Flüssigkeit, reguliert aber auch den Säuren-Basen-Haushalt (Übersäuerung) und den Elektrolythaushalt. Die Blutarmut wird zusätzlich durch Gabe von Medikamenten behandelt.

Die Niere ist das entscheidende Ausscheidungsorgan. Sie filtert ununterbrochen das Blut und scheidet den Urin und darin enthaltende Giftstoffe und überflüssige Flüssigkeit aus.

Mit abnehmender Nierenfunktion steigt die Konzentration der Giftstoffe im Blut an. Gleichzeitig wird die Flüssigkeit unvollständig ausgeschieden, was zur Überwässerung und Ansteigen des Blutdrucks führt. Wenn die Leistung der Nieren auf unter 15% der Norm abfällt, treten infolge mangelhafter Ausscheidung von Giftstoffen und Flüssigkeit zunehmend Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Leistungsabnahme, Atemnot, schlecht einstellbarer Bluthochdruck, Empfindungsstörungen, Magenschleimhautentzündung, Herzrythmusstörungen oder sogar Herzbeutelentzündung auf.

Durch eine effektive Hämodialysebehandlung kann die Ausscheidungsfunktion der Niere soweit ersetzt werden, dass diese Beschwerden nicht auftreten und die Leistungsfähigkeit der Patienten weitgehend erhalten bleibt.

Im Blut gelöste Giftstoffe, aber auch Medikamente und andere Substanzen, die normalerweise die gesunde Niere filtriert und ausscheidet, werden aus dem Körper des Nierenkranken über ein Schlauchsystem in den Filter oder Dialysator, die „künstliche Niere“, geführt.
„In entgegengesetzter RIchtung durchströmt den Dialysator hochsterile
und dem Blut optimal angepasste Dialysatflüssigkeit, die durch den
Filter die Giftstoffe aus dem Blut aufnimmt und abführt. Gleichzeitig
wird durch einen von der Dialysemaschine geregelten Druckunterschied
zwischen Blut und Dialysatflüssigkeit über die Dialysemembran Flüssigkeit aus dem Blut abfiltriert.
Die Dialysemaschine überwacht das blutführende System und das dialysatführende System hinsichtlich der Druckverhältnisse, Temperatur und Leitfähigkeit.
Ein ausreichendes Blutangebot für die Dialyse wird durch einen Shunt (Kurzschlussverbindung) zwischen Arterie und Vene gewährleistet, der in der Regel (zumeist in örtlicher Betäubung) mittels einer kleinen Operation am Unteram angelegt wird.

Je nach aktuellem Befinden kann man mit der Dialyse insgesamt normal leben, arbeiten und essen, soweit es die Diät erlaubt.

Körperliches Training und Sport sind auch Dialysepatientinnen und -patienten unter Beachtung von Begleiterkrankungen zu empfehlen.

Vollständig kann die Dialyse die normale Niere nicht ersetzen. Dadurch kann es über viele Jahre einer Dialysebehandlung zu Spätfolgen wie Gefäßverkalkungen, Herzerkrankungen, Knochen- und Gelenkschäden oder Karpaltunnel- Syndrom kommen.

Durch eine optimale Hämodialysebehandlung sowie durch zusätzliche, sorgfältige Therapie von Bluthochdruck, Anämie und anderen Begleiterkrankungen können diese Spätfolgen jedoch deutlich vermindert werden.

Allgemein gilt für Hämodialyse der Grundsatz je wirkungsvoller, (insbesondere) je länger (Stunden pro Woche) und je häufiger dialysiert wird, umso länger und besser ist das Leben der Patientinnen und Patienten. Dabei spielen im Einzelfall das Alter zu Beginn der Dialysebehandlung, die Mitarbeit und zusätzliche Erkrankungen eine entscheidende Rolle.

Auch wenn die regelmäßige Dialysebehandlung erst einmal als zeitliche Einschränkung wahrgenommen wird, bietet sie im Verlauf die Möglichkeit sich mit guter Lebensqualität im sozialen Leben als auch im Beruf zu intergrieren.

Nicht zuletzt kann durch Dialyseverfahren auch eine jahrelange Wartezeit auf eine Nierentransplantation mit relativ guter Lebensqualität überbrückt werden.

Peritonealdialyse (PD)

Als vollwertiges Verfahren der Nierenersatztherapie wird in unserem Zentrum seit vielen Jahren die Peritonealdialyse (PD, Bauchfelldialyse) angeboten, welche nach entsprechender Schulung ohne fremde Hilfe selbst zu Hause, auf der Arbeit oder im Urlaub durchgeführt werden kann.
Während bei der Hämodialyse (Blutwäsche) das Blut außerhalb des Körpers über künstliche FIlter gereinigt wird, nutzt man für die PD als körpereigenen Filter das gut durchblutete Bauchfell (Peritoneum) mit einer Gesamtoberfläche von ungefähr 2 Quadratmetern, das viele Organe im Bauchraum überzieht.

In der Vorbereitung ist es zunächst notwendig, operativ einen künstlichen Schlauch (Peritonealdialysekatheter) in den Bauchraum fest zu implantieren. Nach Einheilung wird darüber der Bauchraum in der Regel mit 2 Litern steriler und zuckerhaltiger Dialyselösung (Dialysat) gefüllt, welche für etwa 4 Stunden im Bauchraum verbleibt. In dieser Zeit werden die harnpflichtigen Substanzen aus dem Blut durch das halbdurchlässige Bauchfell in die Dialyselösung gefiltert und durch anschliessendes Ablassen des Dialysats über den Katheter aus dem Körper entfernt. Hierbei wird dem Körper durch den hohen Zuckergehalt des Dialysats auch überschüssige Flüssigkeit entzogen. Anschliessend wird der Bauchraum erneut mit frischer Dialyselösung gefüllt, insgesamt erfolgen so etwa 4 mal täglich Einläufe von frischem Dialysat. Es gibt auch die Möglichkeit, den Wechsel der Dialyseflüssigkeit automatisch mit einem entsprechenden Gerät in der Nacht während des Schlafs durchführen zu lassen.

Nur unter wenigen Umständen ist eine PD nicht möglich. Gerade in den ersten Jahren eines dauerhaften Nierenversagens, wenn die eigenen Nieren noch eine Restfunktion aufweisen und normale Urinmengen produzieren, kommen die Vorteile des Verfahrens zum Tragen.

Hierzu zählt die Möglichkeit der selbständigen Durchführung zu Hause oder auf Reisen, eine schonende und gleichmässige Entgiftung und Entwässerung des Körpers und geringere Einschränkungen bei der Ernährung.

Beim Reisen muss kein Feriendialysezentrum gesucht werden, sondern nur das benötigte Material/Zubehör an den Ferienort bestellt werden.

Ernährung bei Dialyse

Eine gesunde Ernährung mit Freude am Essen sollte im Vordergrund stehen. Wichtig sind eine ausreichende Kalorien- und Eiweißzufuhr gegen Mangelernährung. Eine Salzreduktion hilft den Blutdruck und Wassereinlagerungen zu kontrollieren. Zu hohe Kalium- und Phosphatwerte müssen vermieden werden.
Unser Leitmotiv„Höchstmögliche Lebensqualität mit größtmöglicher Risikoreduktion.“

Natrium ist ein Bestandteil des Salzes und spielt eine Hauptrolle in der Regulation der Körperflüssigkeiten und des Blutdrucks im Körper.

Geschädigte Nieren können Natrium nur eingeschränkt ausscheiden, wodurch sich der Blutdruck verschlechtert und es zu Salz- und Wassereinlagerungen (Ödemen) im Körper kommt.

Natrium bzw. Salz ist reichlich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Eine reduzierte Salzzufuhr erfordert daher Aufmerksamkeit, ist aber eine der wichtigsten Maßnahmen, um den Blutdruck zu senken, die Nierenfunktion zu erhalten und Herz-/Kreislaufkomplikationen zu reduzieren.

Kalium ist ein Elektrolyt mit Bedeutung für die Herz-, Nerven- und Muskelfunktion, das bei einer Nierenfunktionseinschränkung nicht mehr vollständig durch die Nieren ausgeschieden werden kann, wodurch der Kaliumspiegel im Blut ansteigen kann. Auch bestimmte Medikamente können Ihren Kaliumspiegel erhöhen, so dass diese regelmäßig durch uns überprüft werden.

Ein Vermeiden bestimmter kaliumreicher Nahrungsmittel kann Ihnen helfen, Ihren Kaliumspiegel zu kontrollieren. Viel Kalium ist besonders in Obst, Obstsäften, Wein, Schokolade, Nüssen, Marzipan, im Kochwasser wie auch in Suppen vorhanden.

Wenn diese Nahrungsmittel weitestgehend vermieden werden, werden häufig stabile und normale Kaliumspiegel im Blut erreicht.

Phosphat ist ein Mineralstoff, der für den Energiehaushalt der Körperzellen und die Knochensubstanz eine grosse Rolle spielt.

Wenn Sie an einer schweren Nierenerkrankung leiden, ist jedoch auch die Phosphatausscheidung reduziert und der Phosphatspiegel im Blut steigt an, was zu vorzeitiger Gefäßverkalkung führen kann.

Phosphate kommen in eiweißreichen Lebensmitteln wie Fleisch vor, werden vor allem aber auch vielen verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt.

Die meisten Menschen mit chronischer Nierenerkrankung sollten Nahrungsmittel mit reduziertem Phosphathaushalt bevorzugen.  Es kann zudem notwendig sein, einen Phosphatbinder zu den Mahlzeiten einzunehmen.